Eine wichtige Ergänzung zur Artenzahl
Mit den Daten aus den BDM-Erhebungen lässt sich die mittlere Artenzahl in Lebensräumen und Landschaften ermitteln. Doch reichen diese Angaben aus, um die Biodiversität in der Schweiz umfassend zu beschreiben? Nein! Es kann nämlich sein, dass in einem bestimmten Lebensraumtyp oder in einer bestimmten Region zwar beachtlich lange Artenlisten erstellt werden können, dass sich diese aber zwischen den einzelnen Stichprobenflächen nur geringfügig unterscheiden. Solche Artengemeinschaften sind dann nicht besonders vielfältig. Dieser Tatsache trägt der Indikator «Vielfalt der Artgemeinschaften» Rechnung, der die Artenlisten der Stichprobenflächen miteinander vergleicht. Eine besonders hohe Vielfalt wird erst dann erreicht, wenn pro Fläche möglichst viele Arten vorkommen und die Überlappung der Artenlisten zwischen den Aufnahmeflächen gering ist.Ein einfaches Rechenbeispiel
Bei der Artenzahl wird für jede Fläche separat die Anzahl der Arten gezählt. Der Indikatorwert ergibt sich aus dem Mittelwert dieser Artenzahlen. Zur Berechnung der Vielfalt der Artgemeinschaften wird hingegen die Artenliste (Präsenz-Absenz-Angaben) zweier Stichprobenfläche miteinander verglichen. Dabei wird der Anteil der unterschiedlichen Arten mit einem in der Ökologie geläufigen Diversitätsindex, dem sogenannten Simpson-Index, berechnet.
Das gleiche Vorgehen kommt bei allen möglichen Kombinationen von zwei Stichprobenflächen zum Tragen. Der Mittelwert aller berechneten Indexwerte ergibt den Wert des Indikators. Ein Indikatorwert von 1 bedeutet eine maximale Vielfalt der Artengemeinschaften. Er liegt – rein hypothetisch – vor, wenn keine Art auf zwei miteinander verglichenen Flächen vorkommt. Ein Indikatorwert nahe bei 0 bedeutet, dass die Artengemeinschaften sehr einheitlich sind. Die Berechnung ist vom Prinzip her zwar einfach, wegen der vielen Vergleiche aber rechenaufwändig.
Was passiert nun, wenn sich die Artzusammensetzung im Verlauf der Zeit ändert? Im Folgenden sind zwei Szenarien dargestellt.