Messnetz Fliessgewässer

Die Untersuchung der Biodiversität in Fliessgewässern erfolgt zweistufig: Zum einen werden alle Gewässerwirbellosen eingefangen und auf Familienniveau bestimmt. Von drei ausgewählten Insektenordnungen – den Eintags-, Stein- und Köcherfliegen – werden die Larven durch Spezialistinnen und Spezialisten möglichst bis auf die Art bestimmt.

Vorgehen

Eindruck von der BDM-Feldarbeit am Wasser: Eine Biologin entnimmt mittels eines speziellen Netzes eine Probe aus einem Bergbach.

Bei der Erhebung der Gewässerfauna wird es nass: Mit Fischerstiefeln ausgerüstet waten BDM-Feldmitarbeitende entlang eines genau vorgegebenen Abschnitts durch das Wasser von kleineren Flüssen und von Bächen. An mehreren Stellen wird das Sediment aufgewühlt und mit einem Standard-Kescher eingesammelt, anschliessend werden sämtliche Gewässerwirbellosen aussortiert und auf Familienniveau bestimmt. Damit können verschiedene Indizes zur Gewässerqualität berechnet werden.

Diese Methodik ist abgestimmt mit dem breit eingesetzten Modul-Stufen-Konzept für das Makrozoobenthos, siehe Box nebenan. Die Larven der drei Insektenordnungen Eintags-, Stein- und Köcherfliegen werden gesammelt und im Labor durch Spezialistinnen und Spezialisten bis auf Artniveau bestimmt. Zusätzlich werden an einer Messstelle auch Angaben zur Ökomorphologie und Wasserqualität notiert, die weitere Informationen für die Auswertung liefern.

Messstelle

In der Landschaftszeichnung ist der zur BDM-Stichprobe gehörende Bachabschnitt farbig hervorgehoben.

Blau eingezeichnet ist die Messtelle in einem Fliessgewässer. Je nach Situation kann die Länge des Abschnitts variieren.

Messnetz

Reliefkarte der Schweiz mit Seen und Flüssen und darin eingezeichnet das Stichprobenraster des Messnetz Fliessgewässer. Auffallend ist, dass im Jura ein paar Lücken bestehen, was mit der Geologie des Gebiets zusammenhängt.

Das Messnetz zur Erhebung der Vielfalt von Gewässerinsekten umfasst etwa 500 Abschnitte von rund 5 bis 100 Metern Länge in kleineren Fliessgewässern.

Schritt für Schritt

Diese Bildstrecke begleitet eine BDM-Mitarbeiterin bei den Aufnahmen an einem Bach im Messnetz Fliessgewässer. Klicken Sie auf die Bilder für eine grössere Ansicht.

  • Das Foto zeigt einen Bergbach.
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    Eine von rund 500 BDM-Probestellen für Larven von Steinfliegen, Köcherfliegen und Eintagsfliegen an einem kleinen Schweizer Fliessgewässer.
  • Die BDM-Mitarbeiterin notiert Position, Länge und Breite des Gewässerabschnitts.
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    Die BDM-Mitarbeiterin notiert Position, Länge und Breite des Gewässerabschnitts.
  • Die Biologin steht in Fischerstiefeln im reissenden Wasser des Bergbaches und entnimmt mit einem speziellen Kescher eine Probe vom Gewässergrund.
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    Die BDM-Mitarbeiterin stellt an einer gemäss Methode definierten Stelle ein Netz in den Bach und wühlt die Gewässersohle mit ihrem Stiefel auf. Die Insektenlarven werden ins Netz geschwemmt.
  • Die Feldmitarbeiterin wischt mit der linken Hand über Steine, während sie in der rechten Hand den Kescher hält und damit die losgelösten Organismen auffängt.
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    Von grossen Steinen sammelt sie die Tierchen von Hand.
  • Die Biologin sitzt am Boden, vor ihr ausgebreitet zwei Plastikschalen und diverse Döschen, in die sie das Fanggut mit Hilfe einer Pinzette abpackt.
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    An Land werden Steine und Beifang aussortiert und die kleinen, wirbellosen Tierchen sorgfältig eingesammelt.
  • Das Wasser in der Plastikschale wird über eine Ecke vorsichtig in ein Sieb abgeschüttet, der Kies bleibt zurück.
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    Zum Schluss siebt die Mitarbeiterin das restliche Material und erwischt so noch die letzten Larven.
  • Eine Nahaufnahme der Plastikschalen und der mit Fanggut gefüllten Döschen.
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    Die abgefüllten Proben für den Heimtransport.
  • Einer der Artspezialisten bestimmt die Larven der Fliessgewässerinsekten in einer Petrischale unter dem Binokular.
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    Später sortieren und analysieren Spezialisten und Spezialistinnen im Labor die Gewässerwirbellosen.

Messnetze im Überblick

Laden Sie sich eine anschauliche Übersicht über die Messnetze des BDM als PDF herunter!

Methodenanleitungen

Die Methodik für die Feld- und Laborarbeit ist ausführlich beschrieben, um ein standardisiertes Vorgehen zu gewährleisten. Die entsprechenden Methodendokumente sind öffentlich zugänglich.

Messnetz Landschaften

Feldmitarbeitende erfassen die Pflanzen, Tagfalter und Brutvögel auf einer Fläche von einem Quadratkilometer Grösse. In der Regel schreiten sie dabei eine genau vorgegebene Strecke entlang von Wegen und Strassen ab.

Messnetz Landlebensräume

Feldmitarbeitende erheben die ausgewählten Artengruppen auf einer Kreisfläche von zehn Quadratmetern. Die Gefässpflanzen erfassen sie direkt vor Ort. Von Moosen und Gehäuseschnecken nehmen sie Proben mit für die Bestimmung in spezialisierten Labors.

Modul-Stufen-Konzept

Das Modul-Stufen-Konzept MSK ist eine Sammlung von Methoden zur Erhebung und Beurteilung des Gewässerzustands in der Schweiz. Es entspringt einer Zusammenarbeit von Bund, Kantonen, Eawag und dem VSA.